Über Therapiepfoten
Alles begann mit dem Einzug meines Labrador-Retrievers Henry. Ich war zu dieser Zeit in der Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin und arbeitete in einem Kinderhaus in Schleswig. Mein Wunsch war es meinen Hund in meine tägliche pädagogische Arbeit als Erzieherin zu integrieren. Henrys Einzug ging eine detaillierte Planung voraus. Er kommt von einem Züchter aus Haselund in der Nähe von Husum (Lovely Lab Affairs, Ralph und Maren Christensen www.lovely-lab-affairs.de/index.html). Gemeinsam mit diesen sehr engagierten und kompetenten Züchtern entschieden wir dann, dass Henry am besten zu uns passen würde. Seine Charakterstärke und sein beständiges Wesen sind nur zwei von seinen Eigenschaften, welche damals überzeugt haben.
Da es meiner Meinung nach sinnvoll ist, den Hund so früh wie möglich in die alltägliche Arbeit einzubinden, begleitete Henry mich von Anfang an in meiner Tätigkeit als Erzieherin. Außerdem absolvierten wir gemeinsam die Ausbildung zum Therapiebegleithund. Durch meine wachsende Begeisterung für die tiergestützte Arbeit begann ich dann einige Zeit später für dieses Institut zu arbeiten. Ich war verantwortlich für den Aufbau und die Etablierung des Standortes in Hamburg. In Zusammenarbeit mit Martin Rütter DOGS Pinneberg|Steinburg|Dithmarschen leitete ich die Ausbildungskurse zum Therapiebegleithund in Hamburg.
Mit der Gründung von Therapiepfoten erfüllte ich mir dann meinen eigenen großen Traum.
Um ein hohes Maß an Kompetenz leisten zu können, stehen Therapiepfoten noch weitere Fachkräfte zur Verfügung. Unser Team setzt sich aus Erziehern, Lehrern, Schulleitern, Tierärzten und zertifizierten Hundetrainern. Meiner Ansicht nach bietet dieses breite Spektrum an Fachkräften somit für jeden Bereich einen „Profi“, der sein Wissen mit einbringt. So gelingt es uns eine hochwertigen Ausbildung der Mensch-Hund-Teams anbieten zu können.
Unser Wunsch ist es, viele Menschen kompetent und hochwertig auszubilden und unterstützen können. Wir möchten das Bild des Hundes in der Gesellschaft verbessern und den Menschen die Möglichkeit geben, von den positiven Auswirkungen eines Hundes profitieren zu können. Hunde sind generell unvoreingenommen und interessieren sich nicht für körperliche oder seelische Einschränkungen des Menschen. Sie sind treue und stille Begleiter. Zudem ist es erwiesen, dass oft allein die Anwesenheit eines Hundes die Verfassung oder Stimmung eines Klienten enorm verändern und vor allem verbessern kann. Des Weiteren sind Hunde ein gutes Mittel zur Kontaktaufnahme zu Menschen, sogenannte „Türöffner“. Auch schüchterne, ängstliche und ruhige Menschen können dem Charme der Fellnasen oft nicht widerstehen. Diese Eigenschaften und Merkmale prädestinieren unserer Meinung nach den Hund, erfolgreich in der tiergestützten Therapie zu arbeiten. Daher habe ich das Konzept der Ausbildungsgänge von Therapiepfoten entwickelt.
Im Folgenden möchte ich noch einmal kurz auf einige Themen unserer Arbeit eingehen. Der Begriff tiergestützte Intervention (TGI) bezeichnet also übergreifend alle zielorientierten tiergestützten Maßnahmen im therapeutischen (Tiergestützte Therapie TGT) und pädagogischen (Tiergestützte Pädagogik (TGP) Kontext, die im Einzel- oder Gruppensetting stattfinden. Die TGT hat die Verbesserung physischer, kognitiver verhaltensbezogener und/oder sozio-emotionaler Funktionen der individuellen Klienten zum Ziel. Bei der TGP liegt der Fokus auf akademischen Zielen, auf prosozialen Fertigkeiten und kognitiven Funktionen der individuellen Klienten Die Angebote können im Einzel- oder Gruppensetting stattfinden (vgl. IAHAIO: https://iahaio.org/wp/wp-content/uploads/2019/07/iahaio-white-paper-2014_18-german_final.pdf).
Respekt und Achtung des Tieres und auch des Menschen stehen immer an oberster Stelle. Die Einheiten erfolgen auf Grundlage ethischer Vorgaben des jeweiligen Berufes und natürlich auf hohen tierethischen Standards zum Wohle aller Beteiligten. Bei Stress und Unwohlsein des Tieres muss sofort gehandelt werden und Maßnahmen zum Wohlergehen des Tieres eingeleitet werden (vgl. ISAAT: https://isaat.org/de/standards-2/).
Der Begriff Therapiebegleithund ergibt sich somit daraus, dass der Hund in diesem Setting seinen Halter begleitet und nicht der Therapeut selbst ist. Er gehört also zu einem Menschen der selbst als Therapeut tätig ist.
Nicht zu verwechseln mit einem Therapiehund, welcher wie eine Art „Medikament“ als Therapeutikum anzusehen ist (z.B. der Hund einer Seniorin, welche ohne ihn nicht leben möchte; oder ein Mensch der an Depressionen leidet, welcher durch seinen Hund wieder zurück ins Leben findet). Ein Therapiehund „arbeitet“ also für eine Einzelperson und lebt bei dieser. Leider sorgen diese beiden Begriffe oft für Verwirrung und Fehlinterpretationen.
Ein Besuchs- und Streichelhund kann ohne einen Halter mit therapeutischem Hintergrund in sozialen Einrichtungen eingesetzt werden (z.B. Seniorenheim, Krankenhaus, etc.). Meist geschieht dies auf ehrenamtlicher Basis.
Der Schulbegleithund ist in Schulen tätig. Er begleitet seinen Halter, der Lehrer, Schulleiter oder Ähnliches von Beruf ist.
Ein Assistenzhund hingegen ist ein Hund, welcher ganz bestimmte Aufgaben für Menschen mit körperlicher Behinderung oder Einschränkung übernimmt. Assistenzhunde helfen ihrem Menschen seinen Alltag zu bewältigen und leben dauerhaft bei ihm. Dazu gehören zum Beispiel Blindenführhunde, PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)-Hunde und Diabetikerwarnhunde. Der Arbeitskreis Assistenzhunde in Deutschland (AKAD) hat dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales folgende Definition vorgeschlagen:
„Ein Assistenzhund ist ein Hund, der sich bei Nachweis der erforderlichen Gesundheit und seiner emotionalen Stabilität sowie nach Absolvierung einer speziellen, individuellen Ausbildung (durch eine Ausbildungsstätte oder den/die HalterIn selbst), vor allem in Hinblick auf sein Sozial- und Umweltverhalten, seinen Gehorsam und seine spezifischen Hilfeleistungen, besonders zur Unterstützung eines Menschen mit dauerhaften körperlichen oder psychosozialen Beeinträchtigungen oder Erkrankungen sowie Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen und Menschen mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, für den er ein medizinisches Hilfsmittel darstellt, eignet.“ (Zitat: https://www.ak-assistenzhunde.de/arbeitsergebnisse/, 2020)
Unsere Ausbildung zum Therapiebegleithund sollte nicht mit der Begleithundeprüfung verwechselt werden. Diese ist eine staatlich anerkannte Wesens- und Verhaltensprüfung des Hundes. Hier wird der Hund nur über seine Alltagstauglichkeit überprüft. Diese Prüfung dürfen nur Mitglieder eines Vereins ablegen und sie bildet eine Grundvoraussetzung für alle Hundesportarten. Für die Teilnahme an unseren Ausbildungen ist diese Prüfung nicht relevant.
Ich hoffe, dass ich ein bisschen Klarheit in das Gewirr der Begrifflichkeiten bringen konnte. Bei Fragen stehe ich natürlich jeder Zeit zur Verfügung.
Ihre Carolin Ruschke
Gründerin und Inhaberin von Therapiepfoten